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Fliegenfischen auf Hecht

Fliegenfischen am Möhnesee

Der idyllisch am Rande des Naturparks Arnsberger Wald gelegene Möhnesee ist neben der Sorpe, der Bigge und der Henne einer der landschaftlich reizvollsten und fischereilich interessantesten Talsperren des Sauerlandes. Mit seinen vier Abschnitten erstreckt sich der 1037 ha große See in ost-westlicher Richtung über eine Länge von insgesamt 10 km und misst an der tiefsten Stelle rund 36 Meter. Seit vielen Jahren genießt der Möhnesee nicht zuletzt dank der professionellen Bewirtschaftung durch Fischereimeister Markus Kühlmann und sein Team vom Ruhrverband wieder einen exzellenten Ruf als Raubfischgewässer erster Güte und hat sich insbesondere aufgrund des ausgezeichneten Hechtbestandes deutschlandweit einen Namen gemacht.

Was die wenigsten wissen ist, dass man in dem glasklaren Wasser der Möhne auch mit der Fliegenrute beste Aussichten auf Erfolg hat. Zwar werden die meisten kapitalen Fische vom Boot aus beim Schleppen gehakt, doch kann man mit ein wenig Gewässerkenntnis auch mit der Fliegenrute wahre Sternstunden erleben. Zielfisch Nr. 1 ist natürlich der Hecht, aber auch Barsche, vereinzelt Zander und sogar Seeforellen können mit der Fliege gefangen werden.

MIT DEM STREAMER AUF HECHT IM SCHILF & UNTERHOLZ

Wir sind immer wieder erstaunt, wie wenig Fliegenfischer wir auf der Möhnetalsperre antreffen, wo der See doch solch ein Traumgewässer ist. Das liegt wohlmöglich daran, dass die Fliegenfischerei auf Hecht in Deutschland generell noch relativ unbekannt ist und sich Fliegenfischer, die es gerne mit der Fliege auf Hecht versuchen würden, von der Größe und Tiefe des Sees abschrecken lassen und sich keine realistische Chance auf einen Fischkontakt ausrechnen. Aber weit gefehlt! Nach dem Ablaichen im zeitigen Frühjahr verbleiben viele Hechte – unter denen sich teilweise wirklich kapitale Exemplare befinden – noch für eine gewisse Zeit in den bewachsenen Flachwasserzonen im Uferbereich des Sees, bevor sie mit zunehmenden Wassertemperaturen im späteren Frühjahr den Renkenschwärmen ins tiefe Freiwasser folgen und dann für uns Fliegenfischer unerreichbar sind.

Von Anfang Mai bis in den Juni hinein (je nach Witterung kann sich die Zeit verkürzen oder hinauszögern) hat man an den richtigen Stellen jedoch beste Aussichten, einen Hecht auf die Fliege zu bekommen. In unseren Augen sind die richtigen Streamer anderen Kunstködern (Wobbler, Blinker, Twister, Gummifisch etc.) zu dieser Zeit sogar weit überlegen, da sie extrem langsam über das Schilf geführt werden können, ihre Reizwirkung in dem kristallklaren Wasser perfekt entfalten und den Hechten im Möhnesee im Gegensatz zu den meisten Spinnködern nach wie vor völlig ungekannt sind. Nicht selten konnten wir an Stellen, die gleichzeitig von Spinnfischern mitbeangelt wurden, im Vergleich weitaus mehr Fischkontakte verzeichnen.

Grundsätzlich finden sich die besten Spots dort, wo Schilfwälder in der Uferregion 0,5 bis 2 Meter bis unter die Wasseroberfläche reichen oder Bäume und Büsche im aufgestauten Wasser stehen. Hier kann man am besten vom Belly Boat aus in Richtung Ufer werfen und so die viel versprechenden Partien abfischen. Die Wassertiefe, in denen die meisten Bisse zu erwarten sind, liegt bei zwischen 1 und 4 Meter. Erfahrungsgemäß ist die dem Wind zugewandte Uferseite die produktivere; ein wenig auflandiger Wind und leichter Wellengang sind perfekt. Die zu erwartenden Hechte sind in der Regel zwischen 60 cm und 80 cm groß und extrem kampfstark. Fische um die Metermarke sind zwar nicht an der Tagesordnung aber durchaus immer möglich. Im späteren Jahr kann man zwar immer noch den ein oder anderen kleinen Krauthecht um die 50 cm fangen, größere Exemplare sind dann aber in der Regel nicht mehr zu erwarten. Dafür kann man eine interessante Fischerei auf an der Oberfläche raubende Barsche erleben.

GERÄT & FLIEGEN

Am allerwichtigsten bei der Geräteauswahl für die Hechtfischerei ist, dass das Gerät hundertprozentig abgestimmt ist, sonst kann die Werferei schnell zur Frustration werden. Die tiefe Sitzposition im Belly Boat macht die Sache natürlich nicht leichter, und Ziel muss es sein, die Rute mit möglichst wenig Leerwürfen so aufzuladen, dass sie den Streamer – unter Umständen auch gegen den Wind – über größere Distanzen transportiert – Wurf für Wurf. Achten Sie also unbedingt darauf, dass Rute und Schnur (inklusive Streamer) perfekt miteinander harmonieren und die Rute nicht überlastet aber dennoch gut ausgelastet wird. Wir verwenden in der Regel schnelle aber nicht zu steife 9er Ruten und Floating/Intermediate Schnüre mit klarer Spitze, die den Streamer je nach Einholgeschwindigkeit auf ca. 1 bis 1,5 Meter Tiefe halten. Als Fliegen haben sich besonders hellere Deceiver Muster aus Bucktail zwischen 10 und 15 cm Länge bewährt.